Für Loge ist der gebundene Alberich nur ein Schalk (ein hinterlistiges Subjekt) und Schelm, für Fricka und Alberich ist Loge ein Schelm. Heute ist ein Schelm ein Betrüger, im besten Fall eine lustige Person, doch schwingt bei Wagner noch die ursprüngliche, wesentlich bösere Bedeutung mit. Zuallererst bezeichnete das Maskulinum »scelmo« im Althochdeutschen einen toten Körper, im Speziellen einen toten Tierkörper im Sinn eines geschundenen Viehs. »Schelm« bedeutete zwischenzeitlich auch »Pest«, also eine Krankheit, die auch den Menschen befällt – von hier wurde im Mittelhochdeutschen jener Mensch als Schelm bezeichnet, den man für verworfen und schurkisch, letzten Endes für einen Betrüger hielt: so wie v.a. Loge, der immer noch im Ruf steht, nur seine eigenen egoistischen Interessen zu verfolgen – und wie Alberich, der sich die Finger durch den Raub des Rheingolds und die Erschaffung des Rings extrem beschmutzt hat.