»Vom Parsifal leben und zehren sie Alle. Welch furchtbare Ausdruckskunst! Die Accente der Zerknirschung und der Qual, an denen er sein ganzes Leben geübt hat, finden erst hier ihre endgültige Intensität.« Als Mann 1911 nach dem Besuch der Festspiele die musikalische Wirkung des Werks beschrieb, meinte er wohl auch – unbewusst – die seelischen Folgen, die der »Parsifal« auf sensible und latent zerrissene Gemüter wie ihn selbst hatten. Der Autor des »Tod in Venedig«, eines camouflierten Homosexuellen-Outings, wusste genau, warum ihn Wagners »furchtbare Ausdruckskunst« »recht eigentlich« (um es im Stil Thomas Manns auszudrücken) im Innersten berührte. Diese Art der Auslegung musste absolut nichts mit den religiösen oder schein-religiösen Intentionen des musikalischen Kunstwerks »Parsifal« zu tun haben, um richtig zu sein.