Der fliegende Holländer in Köln

Am letzten Märztag ergab sich für die Bayreuther Jugendmitglieder erneut die schöne Gelegenheit, einer Generalprobe beizuwohnen. Dieses Mal ging es für die Jungen Freunde und Freundinnen aus Bayreuth ans Staatenhaus in Köln, um den Fliegenden Holländer mitzuerleben.

Den Taktstock hielt François-Xavier Roth in der Hand, die Inszenierung stammt aus der Feder Benjamin Lazars.

Beim anschließenden Umtrunk nahm sich Intendant Hein Mulders die Zeit, die Gruppe zu begrüßen. Unsere Mitglieder hatten des weiteren hierbei auch die tolle Möglichkeit, einige Mitglieder des Internationalen Opernstudios Köln sowie deren Leiter Rainer Mühlbach, der zugleich Musikalischer Leiter der Kinderoper Köln ist, zu treffen und mit diesen ins Gespräch zu kommen.

Näheres zur momentan laufenden Inszenierung finden Sie hier.

(c) Foto Oper Köln

Friedrich Nietzsche

»Dies Nonnen-Äugeln, Ave-Glockenbimmeln (…) Denn was ihr hört, ist Rom – Roms Glaube ohne Worte!«

Für Nietzsche war Wagner 1888 ein falscher, da »undeutscher« Prophet, ein »Apostel der Keuschheit«, der »Parsifal« ein »Attentat gegen die Sittlichkeit«. Der Vorwurf an Wagner, dass dieser plötzlich »fromm« geworden sei, speist sich einerseits aus Nietzsches kategorischer Ablehnung gegen die Person Wagner, zum anderen aus dem Verständnis des »Parsifal« als grundchristliches, in diesem Sinne: erzkatholisches Werk, wozu einzelne Elemente – die Gralsenthüllung als (allerdings pervertiertes) Abendmahl und die christusgleiche Erscheinung Parsifals im 3. Akt – die Zeitgenossen provozieren mussten, die gerade (1887) den »Kulturkampf« mit den »Ultramontanen«, also den Katholiken, beendet hatten.

Götterdämmerung in Stuttgart

Vergangene Woche konnten die Bayreuther Jugendmitglieder Gleichgesinnte des Fördervereins der Jungen Freunde Stuttgart in der Staatsoper Stuttgart treffen, um dort gemeinsam Richard Wagners Die Götterdämmerung in einer Generalprobe zu erleben.

Die Musikalische Leitung hatte Cornelius Meister inne, Regie führte Marco Storman. Neben der Musik bestimmt natürlich auch die Bühnengestaltung das Bild der Oper. Mehr über diese optische Komponente konnten die Jungen Freunde und Freundinnen vom Bühnenbildner dieser Inszenierung, Demian Wohler, in einer der Pausen persönlich erfahren. Der Szenograf erzählte von der Komposition des Bühnenbildes, über die Absprachen zum bestmöglichen Klangerlebnis bis hin zur praktischen Gestaltung der eingesetzten Bühnenelemente. So erfuhren die Jungen Freunde wie dieses Werk Gestalt annahm und schließlich als Gesamtes, mit den Kostümen der Sänger und Sängerinnen, auf die Bühne gebracht wurde.

Wir danken der Stuttgarter Staatsoper sehr für die Möglichkeit eines Besuchs und freuen uns auf kommende gemeinsame Erlebnisse.

Weitere Eindrücke der aktuellen Inszenierung können Sie hier einsehen.

Parsifal-Interpretionen

Kaum ein Werk Richard Wagners ist so umstritten wie der Parsifal. Von je her war man sich darüber uneinig, welchen Sinn das »Bühnenweifestspiel« besitzt. Dr. Frank Piontek wird anlässlich der Neuinszenierung des Parsifal bei den Bayreuther Festspielen 2023 einige Sätze aus der Deutungsgeschichte des Stücks holen und einordnen.

Richrd Wagner

Wagner selbst bezeichnete sein Werk gegenüber Cosima Wagner als seine »letzte Karte«. In einem wesentlich früheren Stadium der Werkentstehung betonte er das »Grundböse« des Stücks: Der Mittelpunkt sei Amfortas, der nichts als sterben möchte, aber angesichts »seiner Wunde« und des (ihn anklagenden) Grals nicht zu sterben vermag. Von hier aus deutet Wagner die Handlung in einem größeren Zusammenhang: »Leiden der Menschheit in alle Ewigkeit fort!« »Liebe – Glaube – Hoffen?« – so lautet Wagners, für Ludwig II. 1880 notierte Überschrift zum Vorspiel des Parsifal. Das Fragezeichen weist darauf hin, dass mit dem Finale seines »Weltabschiedswerks« noch kein »erlösender« Endpunkt des »Leidens der Menschen« erreicht sei, das mit dem Leiden (und der »Sünde«) des Amfortas parallelisiert wird.