Thomas Mann

»Vom Parsifal leben und zehren sie Alle. Welch furchtbare Ausdruckskunst! Die Accente der Zerknirschung und der Qual, an denen er sein ganzes Leben geübt hat, finden erst hier ihre endgültige Intensität.« Als Mann 1911 nach dem Besuch der Festspiele die musikalische Wirkung des Werks beschrieb, meinte er wohl auch – unbewusst – die seelischen Folgen, die der »Parsifal« auf sensible und latent zerrissene Gemüter wie ihn selbst hatten. Der Autor des »Tod in Venedig«, eines camouflierten Homosexuellen-Outings, wusste genau, warum ihn Wagners »furchtbare Ausdruckskunst« »recht eigentlich« (um es im Stil Thomas Manns auszudrücken) im Innersten berührte. Diese Art der Auslegung musste absolut nichts mit den religiösen oder schein-religiösen Intentionen des musikalischen Kunstwerks »Parsifal« zu tun haben, um richtig zu sein.

Die Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth wird 50!

Richard Wagner selbst hegte wohl bereits Gedanken zur Gründung einer Stiftung zur Finanzierung der Festspiele. Im Laufe der Jahre wurden diese immer wieder aufgegriffen und mit unterschiedlichen Schwerpunkten versehen, doch leider waren diese nur von kurzer Dauer oder wurden durch äußere Umstände verhindert.

Am 2. Mai 1973 wurde die Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth in der heutigen Form errichtet. Die Familien Wagner übergaben der Stiftung das Festspielhaus sowie den künstlerischen Nachlass Richard Wagners. Die öffentliche Stiftung verwaltet diesen und vermietet das Festspielhaus an die Bayreuther Festspiele GmbH. Das Richard Wagner Nationalarchiv, welches im Haus Wahnfried untergebracht ist, ist Anlaufstelle für Forschende aus aller Welt. Durch die Digitalisierung können immer mehr Dokumente und Handschriften Wagners online eingesehen werden.

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums zeigt das Richard Wagner Museum Bayreuth in der Sonderausstellung »Wahnfrieds Erbe« die Geschichte, Struktur und die Arbeit der Stiftung. Diese Ausstellung können Sie noch bis zum 18. Juni 2023 im Neubau des Richard Wagner Museums besichtigen.

Die Sonderausstellung zeigt ausgewählte Archivalien und Objekte, die normalerweise im Archiv lagern und für Besucher nicht zugänglich sind. Auch das Tagebuch Richard Wagners kann man nun bestaunen. Museumsleiter Sven Friedrich meint, man habe dieses Jubiläum nutzen wollen, »um einige ausgewählte, repräsentative Stücke wieder einmal der Öffentlichkeit zu zeigen«. Die Pflege des Erbes Richard Wagners sei nicht zu Ende, meint Herr Friedrich. Noch immer gebe es Sammlungen, Briefe und Bestände, die hinzukämen.

Heinrich Porges

»… so hat R. Wagner im ‚Parsifal‘ die bewunderungswürdige That vollbracht, die gottesdienstliche Feier – von der wir früher gesagt haben, daß in ihr in der modernen Welt einzig das Gesammtkunstwerk lebendig geblieben war, – wiederum in der Form des Drama’s zur Darstellung zu bringen«. Porges war ein energischer Wagnerianer, der als Nietzscheaner das christliche Heilsgeschehen als Mythos und die katholische Messe als Vorläufer des »Gesamtkunstwerks« auffasste. Indem Porges den (antichristlichen) Philosophen und Wagner zusammendachte, rehabilitierte er das Dionysische im neuen Wagnerschen Gottesdienst – womit er, ohne es in seiner Rezension vom 6. August 1882 ausdrücklich zu sagen, die Rekonstruktion der Geisteswelt der Tragödien der antiken Dichter einklagte. In diesem Sinne stand Wagner für etliche Zeitgenossen in einer Tradition, die die 2400 Jahre alten Dramen mit der Gegenwart verband.

Der fliegende Holländer in Köln

Am letzten Märztag ergab sich für die Bayreuther Jugendmitglieder erneut die schöne Gelegenheit, einer Generalprobe beizuwohnen. Dieses Mal ging es für die Jungen Freunde und Freundinnen aus Bayreuth ans Staatenhaus in Köln, um den Fliegenden Holländer mitzuerleben.

Den Taktstock hielt François-Xavier Roth in der Hand, die Inszenierung stammt aus der Feder Benjamin Lazars.

Beim anschließenden Umtrunk nahm sich Intendant Hein Mulders die Zeit, die Gruppe zu begrüßen. Unsere Mitglieder hatten des weiteren hierbei auch die tolle Möglichkeit, einige Mitglieder des Internationalen Opernstudios Köln sowie deren Leiter Rainer Mühlbach, der zugleich Musikalischer Leiter der Kinderoper Köln ist, zu treffen und mit diesen ins Gespräch zu kommen.

Näheres zur momentan laufenden Inszenierung finden Sie hier.

(c) Foto Oper Köln