Freunde treffen Freunde • Christian Stadlhofer

Christian Stadlhofer bei »Freunde treffen Freunde« // Foto: Fuchs

Am gestrigen Sonntag war die Klaviermanufaktur Steingraeber wieder einmal Veranstaltungsort für »Freunde treffen Freunde«. Unser Gast: Christian Stadlhofer, Katharina Wagners Regieassistent bei der Tristan-Inszenierung.

Blut ist im Theater von entscheidender Bedeutung. Theaterblut freilich, kein echtes. Doch genau da liegt auch schon das Problem. »Das Blut ist unsere Baustelle«, sagt Christian Stadlhofer. Seit 2015 sei das Team bereits auf der Suche nach dem richtigen Blut für den zweiten Aufzug. Mal ist es zu dick, dann wieder zu dünn, mal zu dunkel, mal zu hell. »Ortstermin Blut« sei für alle schon ein echtes Reizwort. »Die Sänger sollen ja schließlich auch nicht in einer Blutlache ausrutschen«, meint er schmunzelnd, aber ernsthaft.

Was die wenigsten wissen, der 37-jährige ist auch als Musicaldarsteller erfolgreich. So war er in Oberhausen und Stuttgart bereits im Tanz der Vampire zu sehen, in Cole Porters Anything goes war er in Graz, St. Gallen und Klagenfurt engagiert. Auch in der Region hat Christian Stadlhofer bereits seine Spuren hinterlassen. So war er bei den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel zuletzt als Co-Regisseur für die Realisierung von Andrew Lloyd Webbers Cats mitverantwortlich.

Theater lebe vor allem davon, dass es kurzfristige Änderungen interessant und spannend machten. In Bayreuth hatte Christian Stadlhofer dabei vor allem mit den Besetzungen der Isolde schon einiges erlebt. Erst am Wochenende war Petra Lang stimmlich indisponiert. Man entschied sich, sie trotzdem die Rolle spielen zu lassen, während Ricarda Merbeth vom Bühnenrand die Partie sang. »Ansonsten hätten wir absagen müssen, das wäre absolut verheerend gewesen«. Ein wenig gewöhnungsbedürftig sei es schon, die akustischen Eindrücke von der einen, das optische von der anderen Seite zu erfahren. Doch mit der Zeit gewöhne man sich daran. Im Gegenteil: an der Darstellung habe man viele neue Dinge erkennen können, die man so bislang noch nie gesehen hatte.

Überhaupt reagiere die Regisseurin Katharina Wagner in ganz besonderer Art und Weise auf das, was Sänger mitbringen. Deshalb habe es auch in den ersten beiden Jahren der Inszenierung so viele Veränderungen gegeben. Ein Riesenkompliment gab es von Christian Stadlhofer auch für den Dirigenten Christian Thielemann, der es schaffe, Einspringer wirklich zu begleiten. Und das im Premierenjahr bei 36 Grad Celsius und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit im Orchestergraben. Stadlhofer: »Für den Dirigenten ist das wirklich körperliche Schwerstarbeit.«

Christian Stadlhofer räumte auch ein, dass Katharina Wagner mit ihrer Inszenierung sehr stark polarisiere. Ihre radikale Auslegung von Marke als Bösewicht werde nicht von allen nachvollzogen. Die einen würden von einer großartigen Idee sprechen, die anderen würden diese Sichtweise kategorisch ablehnen. »Dazwischen gibt es nichts«.

Stephan Herbert Fuchs

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